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Mayer und Hütthaler verurteilt

Bei der Justiz ist derzeit „Aufräumen“ mit Dopingsündern angesagt. Nur wenige Stunden nachdem der ehemalige ÖSV-Betreuer Walter Mayer zu 15 Monaten teilbedingter Haft verurteilt wurde, hatte sich die Triathletin Lisa Hütthaler am Donnerstag wegen Weitergabe von verbotenen Dopingpräparaten im Bezirksgericht Wien-Fünfhaus zu verantworten.
Die 28-jährige legte ein umfassendes Geständnis ab, was sich bei der Strafbemessung für sie bezahlt machte.
Richter Christian Fink sprach die Sportlerin, die im März 2008 des Blutdopings überführt und von der Nationalen Anti-Doping Agentur Austria (NADA) für 18 Monate gesperrt worden war, nach dem § 22a Anti-Doping-Gesetz schuldig. Er sah allerdings von der Verhängung einer Zusatzstrafe ab: Das Gericht hatte auf Hütthalers Verurteilung aus dem Jahr 2009 Bedacht zu nehmen. Sie war damals wegen Bestechung zu fünf Monaten bedingter Haft verurteilt worden, nachdem sie einer Mitarbeiterin im WADA-Labor in Seibersdorf Geld angeboten hatte, wenn im Gegenzug ihre Doping-B-Probe negativ ausfalle.

Der Richter befand, bei einer Gesamtbetrachtung sei eine insgesamt fünfmonatige Bewährungsstrafe angemessen, zumal Hütthaler ein reumütiges Geständnis abgelegt und an der Aufklärung von Dopingvergehen mitgewirkt hatte. Die Sportlerin hatte unter anderem im Verfahren gegen den Sportmanager Stefan Matschiner ausgesagt und mit diesen belastenden Angaben zu dessen Verurteilung beigetragen.

In ihrem eigenen Verfahren gab Hütthaler zu, sie habe nach ihrer Dopingsperre ihre nicht mehr benötigten „Restbestände“ an EPO und Dynepo loswerden wollen. Zum einen habe sie sich an den mittlerweile ebenfalls abgeurteilten Ex-Radfahrer Christof Kerschbaum gewandt, der sie einst mit den benötigten illegalen Substanzen versorgt hatte. Kerschbaum habe 20.000 Einheiten EPO zurückgenommen und ihr 250 Euro übergeben, nachdem er sie per SMS davon in Kenntnis gesetzt hatte, dass er für die an sich bereits abgelaufene Charge zwei Abnehmer gefunden hatte („Deine Sachen sind schon an den Mann gebracht“).
Zum anderen habe sie Ende 2008 der Langstreckenläuferin Susanne Pumper um 250 Euro 20.000 Einheiten EPO und 30.000 Einheiten Dynepo verkauft, gab Hütthaler zu Protokoll. Pumper war im Frühjahr 2008 positiv auf EPO getestet und für zwei Jahre gesperrt worden. Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Pumper sind mittlerweile eingestellt worden: Das Inverkehrsetzen von verbotenen Substanzen war ihr nicht nachzuweisen, der bloße Besitz ist nicht strafbar.
Einen kleinen Teil ihres Dopingmittelbestands habe sie auch noch einem „Kurier“-Journalisten überlassen, der die Charge in einem Labor überprüfen lassen wollte, legte Hütthaler abschließend dar. Nach Rücksprache mit ihrer Anwältin erklärte sich die Triathletin mit dem Urteil einverstanden. Die Bezirksanwältin gab keine Rechtsmittelerklärung ab, die Entscheidung ist daher nicht rechtskräftig.
Quelle:Sport@ORF

Leichtathletik: Erstmals Bluttest für alle WM-Teilnehmer

Mit einer beispiellosen Aktion setzt der Leichtathletik-Weltverband IAAF im Anti-Doping-Kampf ein starkes Zeichen: Bei den Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu (27. August bis 4. September) müssen sich erstmals alle Athleten Bluttests unterziehen. Eine 100-prozentige Kontrolldichte gab es laut IAAF bisher bei keinem großen internationalen Sportereignis.

„Das Bluttestprogramm in Daegu wird zusätzlich zu den regulären Dopingtests durchgeführt“, informierte der Weltverband am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Außerdem sollen ungefähr 500 Urinproben genommen werden - während und außerhalb der Wettkämpfe.
Zur 13. Leichtathletik-WM werden knapp 2.000 Sportler erwartet. Bei der WM 2009 in Berlin, an der 1.895 Athleten aus 200 Ländern teilgenommen hatten, waren etwa 1.000 Dopingtests vorgenommen worden, darunter rund 600 Blutkontrollen.

Für die Entnahme der Blutproben soll im Athletendorf in Daegu vom 18. August an eine spezielle medizinische Kontrollstation eingerichtet werden. Die Proben werden zunächst am WM-Ort hämatologisch untersucht (Screening), nach der WM sollen sie zu einer weiteren Analyse ins Dopingkontroll-Labor nach Lausanne geschickt werden.
Die Resultate der Bluttests werden gespeichert und sollen von bisher nicht erfassten Athleten laut IAAF einen ersten „Fingerabdruck“ liefern. Langfristig sollen mit diesem Programm Blutprofile der Sportler angelegt bzw. ausgebaut werden.
Quelle:Sport@ORF

Doping-Prozess gegen Walter Mayer

Unter regem Medieninteresse hat am Montag im Wiener Straflandesgericht der Doping-Prozess gegen Walter Mayer begonnen, der von 1999 bis 2006 führende Betreuer- Positionen im Langlauf und Biathlon im Österreichischen Skiverband (ÖSV) innehatte.
Der 54- Jährige soll laut Anklage zentrale Figur eines regelrechten Doping- Netzwerks gewesen sein und von 2005 bis 2008 Spitzenvertreter des österreichischen Langlauf- und Biathlonsports mit illegalen Präparaten versorgt haben.
Walter Mayer bekannte sich "nicht schuldig" und erklärte den anwesenden Journalisten in mehreren Interviews vor dem Verhandlungssaal, er werde in einem vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gleichermaßen "mediengerecht" wie "blutrauschartig" betriebenen Anti- Doping- Kampf "in die Ecke des Sündenbocks gedrängt".

"Ich bin nicht für Doping in Österreich verantwortlich", betonte Mayer. Er habe Höchstleistungssportler betreut, sich dabei möglicherweise in einem Graubereich bewegt, aber nichts Verbotenes gemacht. "Der bekannte Satz von Schröcksnadel (ÖSV- Präsident Peter Schröcksnadel, Anm.), dass Österreich 'a too small country for good doping' ist, stimmt sicher", betonte Mayer. Er habe bei Sportlern lediglich "medizinische Indikationen" veranlasst, "die sehr wohl erlaubt sind und genehmigt wurden".

Mayer verwies den Journalisten gegenüber darauf, kein einziger der früher von ihm betreuten Sportler sei je des Dopings überführt worden. "Auch ich bin nie wegen Dopings gesperrt, sondern wegen alternativmedizinischer Maßnahmen von zwei Olympischen Spielen ausgeschlossen worden. Ich kann beim nächsten Olympia wieder dabei sein", behauptete der 54- Jährige. Sein Fazit: "Es muss freigesprochen werden. Ich habe das zu 100 Prozent nicht gemacht. Deswegen rechne ich zu 100 Prozent mit einem Freispruch."

Mayer wird beschuldigt, teilweise höchst prominente Sportler mit verbotenen Anabolika, Hormonen und Stimulanzmitteln versorgt zu haben. Dem Strafantrag zufolge soll er zunächst über einen mitangeklagten Mittelsmann, der zuvor bei ihm als Dachdecker beschäftigt war, von einem Wiener Apotheker Wachstumshormone, Dynepo und sonstige verbotene Substanzen bezogen haben. Der ebenfalls zur Anklage gebrachte Apotheker soll neben der "Schiene Mayer" regelmäßig zwei weitere Bezieher "genährt" haben, darunter den mittlerweile in erster Instanz als "Doping- Sünder" abgeurteilen Ex- Radsportler Christoph K. (apa)

Lebenslange Probleme mit der Gesundheit- für kurzfristigen Erfolg?

Der italienische Radprofi Riccardo Ricco muss weiter auf sein Comeback warten. Das Italienische Olympische Komitee CONI verlängerte die vorläufige Suspendierung wegen Dopingverdachts um 30 Tage. Der 27 Jahre alte Ricco vom Team Meridiana-Kamen muss nun bis Mitte September auf einen Renneinsatz warten. Das CONI hatte den Schritt Anfang Juni damit begründet, die Gesundheit des Fahrers schützen zu wollen.
Ricco war im Februar mit lebensbedrohenden Nierenproblemen in ein Krankenhaus bei Modena eingeliefert worden. Als Grund hatte er nach Auskunft der behandelnden Ärzte eine fehlgeschlagene Eigenbluttransfusion angegeben. Nachdem er Wochen später als geheilt entlassen worden war, verkündete der umstrittene Ricco seinen Rücktritt. Davon wollte er wenig später allerdings nichts mehr wissen und heuerte beim drittklassigen Rennstall aus Kroatien an.
Ricco sagte, niemals vor den Ärzten Doping zugegeben zu haben. Er habe ein Nierenleiden gehabt, „wie es jeder bekommen kann“. Der früher hochgelobte Kletterspezialist war 2008 bei der Tour de France positiv auf das Blutdopingpräparat EPO getestet und anschließend für 20 Monate gesperrt worden. Sollte ihn das CONI in einem Verfahren erneut des Dopings für schuldig erklären, droht Ricco eine mehrjährige Sperre.
Quelle: Sport@ORF

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